Youth-Life-Line ist eine Online-Beratung speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre in akuten Krisen und bei Suizidgefährdung.
Das Besondere bei uns ist das Peer-Konzept: alle Beraterinnen und Berater sind selbst noch Jugendliche und damit als etwa gleichaltrige „Peers“ Ansprechpartner.
Weil Jugendliche sich in Krisen gerne Gleichaltrigen anvertrauen. Erwachsenen von Problemen zu erzählen, fällt oft schwer.
Weil Suizid bei unter 25-Jährigen die zweithäufigste Todesursache ist! Fast alle jungen Menschen kennen Gedanken an Selbsttötung, etwa 600 Jugendliche sterben jedes Jahr in Deutschland durch die eigene Hand, über zehnmal so viele Suizidversuche gibt es. Leider ist Selbstmord in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Deshalb gilt: darüber reden kann Leben retten.
Weil es so einfacher ist, sich Hilfe zu suchen! Bei uns braucht man lediglich einen Nicknamen und ein Passwort und kann losschreiben. Onlineberatung ist wie ein Tagebuch, das antwortet. Alles darf Thema sein, jederzeit und von überall her – niemand erfährt, wer, was und wann jemand schreibt und man muss dabei niemandem in die Augen schauen.
Weil der englische Begriff „youth“ deutlich macht, für wen unser Angebot konzipiert ist: für Jugendliche.
„lifeline“ (auch englisch) für „Rettungsleine“ fasst gut zusammen, was unser Beratungsangebot beinhaltet: ein Angebot, das wir im Netz (also Internet), für alle diejenigen anbieten, die sich vielleicht wie in Seenot geraten fühlen… oder wie Nicht-Schwimmer auf dem weiten Meer… oder denen beim Schwimmen im Fluss des Lebens gerade die Kraft ausgeht… oder die sich ins Meer des Lebens geworfen fühlen und nicht wissen, in welcher Richtung sich Land in Sicht befindet…
Unser Beratungsangebot kann als „Rettungsleine“ ausgeworfen werden – ergreifen, sich daran festhalten und weiteratmen – also im Leben bleiben – dies kann nur jeder selbst. Wir verstehen uns als Begleitende für die Zeit der Krise, in der Hilfesuchende sich schwer tun, dies aus eigener Kraft zu schaffen.
Weitere Bedeutungen des Wortes „lifeline“ sind außerdem „Lebensader“ und „Lebenslinie“. Dies symbolisiert, dass wir uns als Beratungsstelle mit der Seite der Hoffnung und des Lebens verbinden. Unsere Hoffnung ist, dass Beratung und Begleitung den Weg ebnet zur Lebensbejahung und es Betroffenen gelingt, wieder mehr Lebensqualität zu erlangen. Dies steht jedoch nicht im Widerspruch zu der Achtung, die wir der menschlichen Möglichkeit des Suizids entgegen bringen.
Zum Team von Youth-Life-Line gehören Peer-Berater und Fachkräfte.
Die Peer-Berater sind ehrenamtlich tätige Jugendliche (Schülerinnen und Schüler sowie Studierende) im Alter von 15 bis 25 Jahren. Sie wurden in einer 70-stündigen Schulung als Krisenbegleiter umfassend auf ihr Ehrenamt vorbereitet. So können sie als Beratende kompetent im Onlinekontakt zur Seite stehen. Darüber hinaus profitieren sie auch selbst von ihrem Engagement und entwickeln viele wertvolle Kompetenzen für ihr eigenes Leben.
Die Fachkräfte in unserem Team sind pädagogisch-therapeutisch ausgebildet. Dadurch wird sichergestellt, dass die Peer-Berater jederzeit einen kompetenten Ansprechpartner haben. Alle Mails werden gemeinsam besprochen und erst danach versendet. Neben der Ausbildung und Supervision der Peer-Berater sind die Fachkräfte auch für die gesamte Organisation sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung von Youth-Life-Line verantwortlich.
Als Modellprojekt wurde Youth-Life-Line von Beginn an wissenschaftlich begleitet, insbesondere in Zusammenarbeit mit der Universität Tübingen und der Kinder- und Jugendpsychiatrie des Universitätsklinikums Tübingen. Untersucht wurde in erster Linie die Befindlichkeit der jugendlichen ehrenamtlich Beratenden und ob verallgemeinerbare Schlussfolgerungen für die Gestaltung von Suizidpräventionsangeboten von Jugendlichen gezogen werden können. Es konnte gezeigt werden, dass die jugendlichen Beratenden von ihrer Tätigkeit bei Youth-Life-Line profitieren und im Verlauf ihrer ehrenamtlichen Mitarbeit deutlich besser mit Belastungen umzugehen lernen (Stellungnahme von Oberarzt Dr. Gottfried Maria Barth). Youth-Life-Line erfüllt also nicht nur eine wichtige Funktion in der niedrigschwelligen Beratung von suizidgefährdeten Jugendlichen, sondern trägt zusätzlich durch die Ausbildung und Begleitung der Peer-Berater zu deren Persönlichkeitsentwicklung und Kompetenzgewinn bei.
Vernetzung und Kooperation
Youth-Life-Line war und ist von Anfang an in vielschichtige Kooperationsstrukturen eingebettet – online und offline. Diese Vernetzung dient dem fachlichen Austausch, der Qualität des Beratungsangebotes und, um aktuelle Entwicklungen sowie den Stand der Forschung zu verfolgen.
Qualitätssicherung
Alle Mitarbeitenden bei Youth-Life-Line verfügen über qualifizierte Ausbildungen und sind verpflichtet, regelmäßige Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie Supervision in Anspruch zu nehmen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr Informationen