Kritische und schwierige Lebensphasen sind etwas Normales im Leben und gehören zu jeder Entwicklung dazu. Das Jugendalter ist eine Zeit, in der Krisen besonders intensiv erlebt werden.
Krisen können entstehen, wenn plötzliche und unerwartete Ereignisse oder generell Veränderungen eintreten, für die die bisherigen Handlungsmöglichkeiten nicht (mehr) passen oder funktionieren.
Es gibt allerdings einige Merkmale, die die meisten Menschen in Krisensituationen teilen:
Der geläufigste Begriff ist nach wie vor Selbstmord. Aus diesem Grund haben wir ihn auch für unsere Startseite gewählt, da er den meisten Menschen bekannt ist. Allerdings ist es uns wichtig, darauf aufmerksam zu machen, was bei der Verwendung dieses Begriffes mitschwingt: der Begriff enthält den Begriff Mord und lässt die Selbsttötung als eine Straftat, ein Verbrechen oder eine verwerfliche Handlung aus niederen Beweggründen erscheinen. Doch Selbsttötung ist kein Verbrechen! Auch wenn im Begriff Selbstmord die jahrhundertelange Verdammung der Betroffenen und Diskriminierung der Angehörigen z.B. durch Obrigkeit und Kirchen noch immer transportiert wird. Was darin weniger zum Ausdruck kommt, ist das psychische Leiden, die Verzweiflung und die Not, die einer Selbsttötung vorausgehen.
Der Begriff Freitod wird vielfach in der Literatur und in den Medien verwendet. Er gibt vor, Selbsttötung sei ein frei gewähltes Verhalten, das möglicherweise auf rationalen Abwägungen und aus Freiheit heraus geschieht. Natürlich gehört die Möglichkeit, sein Leben durch die eigene Hand zu beenden, zu den menschlichen Möglichkeiten. Allerdings wird im Begriff Freitod die Selbsttötung als ein heldenhafter Akt der Befreiung oder Erlösung dargestellt. Diese Vorstellung ist wenig hilfreich, denn dadurch wird der Sachverhalt beschönigt, dass ein suizidaler Mensch sich großteilig in einem Zustand höchster existenzieller Not und starker Einengung befindet, aus der heraus er keinen anderen Ausweg sieht, als sich das Leben zu nehmen.
Mit dem Wissen über die mitschwingenden Bedeutungen der verschiedenen Begrifflichkeiten, verwenden wir in der Regel die Begriffe Selbsttötung oder Suizid.
Suizid (englisch: suicide) stammt aus dem Lateinischen suicidium. Das Wort setzt sich zusammen aus sui = sich oder selbst und dem Wort caedere = schlagen, töten. Damit lautet die konkrete Übersetzung des Begriffes Suizid schlicht Selbsttötung oder sich selbst töten.
Gemeint ist eine Handlung, bzw. das gezielte Unterlassen einer Handlung, die das eigene Leben beenden. Der Begriff Suizid/Selbsttötung erklärt nur den Vorgang, nicht die Ursachen und ist damit der wertfreieste und neutralste Begriff, der weder eine verbietende, diskriminierende noch eine glorifizierende Mitbedeutung hat.
Suizidales Verhalten ist immer auch gewalttätiges Verhalten sich selbst – und manchmal anderen – gegenüber. Wir möchten eine einseitig moralisierende oder beschönigende Begriffsbesetzung vermeiden, sondern zur weiteren Enttabuisierung des Themas Selbsttötung beitragen. Einen Beitrag sehen wir in der Bewusstmachung der verschiedenen Begrifflichkeiten sowie der Sensibilisierung bei ihrer Verwendung. Suizid oder Selbsttötung sind neutralere Begriffe, gerade auch im Hinblick auf Betroffene und Angehörige.
(Quelle: DÖRING, Gerd u.a.; DGS (Hg.) NaSpro (Hg.) (2009): Zwischen Selbstzerstörung und Lebensfreude. Hinweise für Suizidprävention bei jungen Menschen. Berlin)
Fast alle Menschen haben schon einmal darüber nachgedacht, was wäre, wenn sie nicht mehr leben würden oder wenn sie sich selbst töten, d.h. Suizid begehen würden.
In diesem Tunnel kann es entlastend sein, sich jemandem mitzuteilen. Über die Gedanken und Gefühle zu schreiben. Jemanden zu haben, der zuhört und versteht. Der ernst nimmt, Interesse hat und nachfragt. Jemanden, der einen im Tunnel begleitet. Jemanden, der daran glaubt, dass es Wege aus dem Tunnel heraus gibt.
Es ist falsch zu glauben, dass Menschen, die von Suizid sprechen, es nicht tun!
Aber es ist auch falsch zu glauben, dass ein Jugendlicher, der beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen, nicht mehr von seinem Vorhaben abzubringen ist. Fast immer gibt es zwei Anteile im Inneren: Ein Anteil will sterben und ein Anteil will leben. Diesen Anteil, der leben will, den gilt es zu stärken.
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Weitere InformationenQuelle: http://www.frnd.de/zahlen-fakten
Falsch: Wer vom Suizid spricht, tut es nicht.
Richtig: 80% der Menschen, die einen Suizid begehen, kündigen diesen vorher an und geben damit ihrer Umwelt eine Chance, ihnen zu helfen.
Falsch: Wer sich wirklich umbringen will, ist nicht aufzuhalten.
Richtig: Die meisten Suizide werden im Rahmen von Krisen verübt. Eine entsprechende Krisenbewältigung kann Selbsttötung verhindern.
Falsch: Wer an Suizid denkt, will sich nicht unbedingt das Leben nehmen.
Richtig: Die meisten Menschen, die an Selbsttötung denken, schwanken zwischen dem Wunsch zu leben und dem zu sterben; sie „spielen mit dem Tod“, und sie überlassen es den anderen, sie zu retten. Kaum einer nimmt sich das Leben, ohne seine Gefühle einem anderen zu offenbaren.
Falsch: Ein Suizidversuch ist nur Erpressung.
Richtig: Zweifellos setzt ein Suizidversuch die Umgebung unter starken Druck. Dies ist jedoch häufig nur ein Hinweis darauf, wie groß die Not des Betroffenen ist.
Falsch: Suizid gibt es öfter bei den Reichen oder – umgekehrt – fast ausschließlich bei den Armen.
Richtig: Suizid ist weder das Problem der Reichen, noch der Armen. Er kommt in allen Bevölkerungsschichten gleichermaßen vor.
Falsch: Suizid ist erblich – sozusagen ein „Familienübel“.
Richtig: Er ist nicht erblich, sondern eine individuelle Erscheinung.
Falsch: Alle, die Suizid begehen oder begehen wollen, sind psychisch krank, also verrückt.
Richtig: Ein suizidaler Mensch ist zwar äußerst unglücklich, aber nicht notwendigerweise psychisch krank. Allerdings können Suizidgedanken oft bei einer Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen als Symptom auftreten.
Falsch: Zu Weihnachten und Neujahr sowie an grauen Novembertagen sind die meisten Suizide zu verzeichnen.
Richtig: In der Suizidhäufigkeit sind ein signifikanter Gipfel im Frühsommer und ein kleinerer Gipfel im Spätherbst nachgewiesen. Nach Festtagen besteht allerdings eine gewisse Häufung von Krisen.
Falsch: Wenn man jemanden auf Suizidgedanken anspricht, bringt man ihn erst auf die Idee sich umzubringen.
Richtig: Die Möglichkeit, Suizidgedanken mit jemandem zu besprechen, bringt den Betroffenen meist eine große Entlastung.
Es gilt: Darüber reden kann Leben retten!
Die Selbsttötungsandeutungen oder Ankündigungen unbedingt ernst nehmen, besonders wenn sie konkret sind.
Was nicht hilft:
Die Suizidgedanken und -phantasien offen ansprechen.
Nur eine verbindliche und einlösbare Absprache treffen.
Auch von eigenen Gefühlen ehrlich sprechen.
Keine Geheimnisse für sich behalten, wenn sie zum Tode führen können.
Sich Rat und Hilfe von außerhalb holen, wenn man sich überfordert fühlt.
Die suizidgefährdete Person ermutigen, Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Jede Person ist für ihr Leben selbst verantwortlich.
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